Mittwoch, 15. November 2017

Magenbypass



Warum ein Weg mit Magenbypass? Zuerst klären wir die Frage, warum ich mich für diesen Weg entschieden habe. Ich litt seitdem ich 7 Jahre alt war an Übergewicht, über die Jahre nahm ich immer mehr zu. Tatsächlich habe ich mich aber nie so dick wahrgenommen wie ich tatsächlich war, klar wusste ich, dass ich dick bin, aber dass ich soooo aussah, hat meine Wahrnehmung mich nicht erblicken lassen. Dazu kam, dass ich dann Diabetes Typ 2 bekam und ich allgemein sehr unbeweglich wurde. Jede Bewegung wurde zum Kraftakt und das konnte ich in meinem Alter einfach nicht mehr akzeptieren. Natürlich habe ich auch eigenständig versucht, mein Gewicht zu reduzieren, von Sport über Ernährungsberatung war alles dabei, leider nur mit geringem Erfolg. So habe ich mich 2016 dazu entschieden, eine Magenbypass Operation in Angriff zu nehmen. Der Weg zu dieser Op ist allerdings nicht so einfach zu bestreiten, man wacht nicht morgens auf und nächste Woche geht es dann los. Zuallererst sprach ich mit meinem Hausarzt der mich da sehr unterstützt hat, wofür ich ihm heute noch sehr dankbar bin. Ich bekam Überweisungen für die Chirurgie und für das Psychologische Gutachten, beide mussten mir grünes Licht geben ansonsten hätten meine Chancen schlecht gestanden, dass die Krankenkasse mich da unterstützt. Der Termin bei den Chirurgen verlief sehr gut, sie begutachteten das Ausmaß und gaben ziemlich schnell grünes Licht, natürlich musste ich dann nochmal zu Terminen für eine Magenspiegelung und einer Luftröhrenmessung. Ich hatte schon ziemlich Bammel, was die netten Menschen im Krankenhaus auch merkten und wollten mir eine Narkose geben, so dass ich die Magenspieglung nicht so mitbekomme, das lehnte ich aber ab, ich wollte für eine solche Untersuchung nicht die volle Dröhnung bekommen. Die Luftröhrenmessung war wesentlich angenehmer, auch wenn man sich dort genau an die Anweisungen halten muss, demnach sich sehr konzentrieren musste. Dem Termin für das Psychologische Gutachten, blickte ich locker entgegen. Ich wusste, dass ich ein Ernährungstagebuch mitbringen soll, von den letzten 6 Monaten. Natürlich habe ich unverschönt aufgeschrieben was ich zu mir nahm. Da ich meine Essgewohnheiten aber schon vor der Op ändern sollte, musste ich nochmal 6 Monate das Tagebuch weiterführen (mit einer gesunden ausgewogenen Ernährung) und bekam einen neuen Termin. Nachdem die 6 Monate vorbei waren und ich erneut vorstellig wurde, bekam ich auch dort grünes Licht. Was hieß ich konnte meinen Antrag bei der Krankenkasse mit allen Dokumenten und Vorerkrankungen einreichen. Was soll ich sagen, ich bekam eine Zusage und so konnte ich mir meinen Op Termin holen. Operiert wurde ich im Diako in Bremen, zwei Termine für meine Operation wurden verschoben, was mich sehr geschlaucht hat, denn vor der Op durfte ich 2 Wochen nur Shakes zu mir nehmen (was aber auch in jeder Stadt und jedem Krankenhaus anders gehandhabt wird). Ende Februar 2017 wurde ich dann schließlich operiert, mir ging es schon schnell nach dem Eingriff wieder gut, und es gab Gott sei Dank keine Komplikationen (was bei solchen Eingriffen leider sonst gerne mal vorkommt). Eine Woche nach der Op konnte ich nach Hause. Das Trinken fiel mir zunächst sehr schwer und ich hatte Angst, dass dies ein dauerhafter Zustand sein wird. Aber das hat sich ziemlich schnell gelegt und ich kann wieder ganz normal und ohne Strohhalm trinken. Operiert wurde ich mit 140kg Kampfgewicht, die ersten Kilos purzelten schnell, aber es kommen auch immer wieder Stillstände wo sich einfach gar nichts tut. Das macht einen fertig, man weiß, dass es normal ist, und dass es ein paar Wochen so ein kann, aber trotzdem nagt es sehr an einem.


Ich habe mich im Internet Gruppen angeschlossen die das Thema Magenbypass diskutierten, was mir unheimlich half. Viele Dinge im Alltag können einen verunsichern, und da ist es echt Gold wert sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können. Die ersten Erfolge machten sich schnell bemerkbar, zumindest für meine Umwelt. Denn man selbst sieht es lange lange nicht. Natürlich merkt man, dass man Gewicht verliert, alleine an der Bekleidung, ständig muss man sich was neues kaufen da alles rasch zu groß wird. Guckt man aber in de Spiegel, sieht man sich immer noch mit den Anfangsgewicht. Klingt total blöd ich weiß, als ich vor meinen Eingriff bei Leuten genau das gelesen habe, dachte ich mir : Wie kann sie die Veränderung nicht sehen, das ist doch ein mega Unterschied.


                            

Es wird auch immer Menschen geben, die diese Art von Eingriff kritisieren und als leichten Weg abstempeln. Aber leicht ist dieser Weg ganz sicher nicht. Auch das Leben mit dem Bypass schränkt einen natürlich ein. Und achtet man nicht darauf was man isst, dann nimmt man auch ganz normal wieder zu. Der Eingriff unterstützt einen aber man muss den Weg schon gehen wollen und trotzdem drauf achten was man isst. Eine Bekannte von mir z.B. hatte auch diese OP, hat unheimlich viel abgenommen....und hat nun alles wieder drauf. Warum? Weil sie wieder angefangen hat den größten Müll zu essen, man sollte schon diszipliniert sein. Klar kann man sich auch mal was gönnen, aber halt wirklich nur ab und an und nicht täglich. Viele Personen haben nach dem Eingriff auch mit Dumpings zu kämpfen, sprich sie vertragen gar keine Süßigkeiten mehr, essen sie es trotzdem, geht einem sehr schlecht.



Was man auch wissen sollte, ein Lebenlang ist man auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen, da man das was man brauch über die Nahrung nicht mehr aufnehmen kann. Ich bekomme B12 Spritzen , nehme ein Multivitamin und Calcium. Ich gehöre leider zu den Menschen mit einem schlechten Bindegewebe, das heißt, meine Haut hängt, und das nicht wenig. Ein Jahr nach der Op, sprich im Februar kann ich mich dann mit plastischen Chirurgen zusammensetzen und gucken was da zu machen ist. Denn so kann ich das auf keinen Fall akzeptieren. Operierte Menschen bekommen das meistens auch bezahlt (zumindest Bauch und Brust) bei Armen und Beinen ist das oft ein kleiner Kampf, aber ich bin bereit zu kämpfen.



Bisher habe ich 48 Kilo verloren, will aber mindestens noch 20 Kilo abnehmen. Dann gehe ich die nächsten Operationen an, wenn euch die Eingriffe interessieren, werde ich gerne nochmal darüber berichten. Sollten Fragen auftauchen, die ich hier mit dem Beitrag nicht beantwortet habe, werde ich versuchen sie euch zu beantworten. Wichtig ist am Ball zu bleiben, es gibt immer Höhen und Tiefen, man darf sein Ziel nur nie aus den Augen verlieren. Ich bereue nicht, diesen Weg gegangen zu sein.

2 Kommentare:

  1. Hallo Karen,

    Ich wollte mal hören, was du so über die OP berichten kannst. Ich werde am 10.09. im DIAKO Bremen von Prof.Dr.Freys operiert und bekomme auch einen Bypass. Würde mich freuen von dir zu hören und vielleicht wie es dir auch nach der OP so gegangen ist, also was du für Einschränkungen dadurch hast, außer die Supplemention mit Vitaminen etc.

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  2. Sorry hab deinen Kommentar erst jetzt gelesen.
    Wie ist es dir denn ergangen, hast du noch irgendwelche fragen?
    Hatte mittlerweile auch schon zwei Straffungen im Diako, kannst mir auch gerne ne Mail schreiben dann geht das nicht unter.
    Karen_nadja85@yahoo.de

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